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Jennifer Darmochwal wohnt im betreuten Wohnen der St. Augustinusgruppe.
Sie ist die erste Kundin mit einem Assitenzhund. Seitdem hat sich ihr Leben zum Positiven geändert.
Foto: St. Augustinusgruppe

St. Augustinus-Gruppe in Grevenbroich

Wie ein Assistenzhund Jennifers Leben entscheidend verbessert


Grevenbroich · Jennifer Darmochwal leidet an posttraumatischen Belastungsstörungen. Seit einem Jahr ist die Bewohnerin des betreuten Hauses Robert stolze Besitzerin einer ganz besonderen Hündin. Wie der Border Collie June sie als Assistenzhündin beruhigt und im Alltag unterstützt.

Von Jakub Drogowski
Weit mehr als zehn Millionen Hunde leben in deutschen Haushalten. Für ihre Halter sind sie aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. In seltenen Fällen kann ein Hund sogar noch mehr als die Rolle des treuen vierbeinigen Familienmitgliedes einnehmen.

So wie im Fall von Jennifer Darmochwal. Für die Grevenbroicherin war es vor einem Jahr nicht nur „Liebe auf den ersten Blick“, als sie die Hündin June zum ersten Mal traf. Seit der Border Collie sie in ihrem Alltag begleitet, hat sich Darmochwals Leben entscheidend zum Positiven gewandelt. Denn Jennifer Darmochwal leidet unter anderem an posttraumatischen Belastungsstörungen. Sie lebt deshalb in einer betreuten Wohneinrichtung im Haus Robert der Behindertenhilfe der St. Augustinus Gruppe in Grevenbroich.

Ihre Hündin June ist eine ausgebildete Assistenzhündin – die erste in der Grevenbroicher Behindertenhilfe. „Seit ich sie habe, hat mein Leben eine Wendung um 180 Grad genommen“, sagt die 47-Jährige über ihren treuen Vierbeiner. June schenke ihrer Besitzerin nicht nur erfüllende Gesellschaft und Freude, sondern auch Sicherheit. Das kann Betreuerin Nathalie Sträter bestätigen: „Viele Sachen, die heute normal sind, wären vor einem Jahr unmöglich oder zumindest problematisch gewesen. Wie zum Beispiel Einkaufen oder in den Urlaub fahren.“ Die für das Haus Robert zuständige Bereichsleiterin betont, wie viel gewichtiger dabei noch die enorme Verbesserung der psychischen Gesundheit ihrer Klientin sei.

Bevor Jennifer Darmochwal June bekommen hat, habe sie sich regelmäßig selbst verletzt, manchmal bis zu dreimal in der Woche. Seit die Hündin an ihrer Seite ist, sei es innerhalb eines Jahres nur zweimal zu einem solchen Vorfall gekommen – einmal davon war sie in einer Klinik und konnte deshalb ihr Haustier nicht mitnehmen. Ansonsten aber ist, wie die 47-Jährige erklärt, der empfindsame Vierbeiner rechtzeitig zur Stelle, wenn sie darüber nachdenkt, sich etwas anzutun. Dann spürt June das genau und sucht ganz gezielt ihre Nähe. „Sie gibt mir ein Gefühl der Sicherheit und beruhigt mich“, sagt sie.

Im Gegensatz zu Therapiehunden sind Assistenzhunde speziell für eine Person trainiert und helfen dieser 24 Stunden im Alltag. Die Idee zu einem Assistenzhund hatte Jennifer Darmochwal selbst. Obwohl ihr Umfeld zunächst skeptisch war, kämpfte sie für ihren großen Wunsch, durchforstete das Internet und recherchierte akribisch. Für sie war klar: Es musste ein Border Collie sein. „Sie gefallen mir vom Wesen so gut, weil sie schlau sind“, sagt sie.

# Sogar Natalie Sträter, selbst Hundebesitzerin, war der Idee gegenüber zunächst zurückhaltend: „Diese Rasse ist anspruchsvoll und fordernd. Gerade für eine Hundeanfängerin eine Herausforderung.“ Viele Hundetrainer sahen das ähnlich – bis Darmochwal auf Anne-Kathrin Rank von der Hundeschule Apel traf. Die erste Expertin, die versicherte, dass es auf den individuellen Hund und nicht auf die Rasse ankomme. Sie sollte recht behalten.

„Man spürte, dass die beiden einfach füreinander geschaffen sind. Die Hündin war Menschen gegenüber normalerweise zurückhaltend und ließ sich nicht anfassen. Das war bei Jennifer ganz anders“, sagt Nathalie Sträter. Das erste Kennenlernen der beiden sei ein besonderer Moment gewesen. Einen großen Haken gab es zu dem Zeitpunkt noch: Die Hündin gehörte bereits der Trainerin. „Weil diese aber erkannte, dass sie die beiden nicht auseinanderbringen konnte, überließ sie Jennifer das Tier“, erklärt Sträter. So fand der kluge Collie mit den weißen Pfoten bei bei Jennifer Darmochwal ein neues Zuhause.

Als diese den Hund übernahm, war June beinahe fertig als Assistenzhündin ausgebildet. Mit ihrer neuen Besitzerin trainierte sie ein Jahr lang weiter, sodass sie jetzt perfekt auf die Bedürfnisse ihrer neuen Halterin eingespielt ist. „Sie hält zum Beispiel andere Menschen auf Abstand, wenn ich am Automaten Geld abhebe oder wenn ich an der Kasse stehe“, berichtet Darmochwal. „Selbst bei Krampfanfällen, die ich gelegentlich habe, hilft mir June, indem sie sich dann auf meinen Rücken oder Bauch legt und mich damit beruhigt.“ Für sie sei June einfach ein großer Glücksfall. Dabei sei sie eigentlich immer eine Freundin von Katzen gewesen.

„Wie lebensverändernd ein Assistenzhund sein kann, sehen wir an Jennifer Darmochwal“, sagt Sträter. „Fakt ist aber leider, dass sich die meisten Menschen mit Behinderung allein keinen solchen Hund leisten können. Denn ein fertig ausgebildetes Tier kostet mehr als 15.000 Euro.“ In ihrem Fall half ein spezieller Fond, der einsprang. Dennoch bleiben viele Kosten für Futter, Tierarztbesuche und mehr. „Wir sind deshalb für jede Spende dankbar“, sagen die beiden Frauen.
Spendenkontohttps://www.st-augustinus-kliniken.de/csr/spenden/assistenzhunde?assistenzhunde/spende

Quellehttps://rp-online.de/nrw/staedte/grevenbroich/grevenbroich-st-augustinusgruppe-setzt-ersten-assistenzhund-ein_aid-87141903
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